Hämostaseologische Ursachen bei einem unerfüllten Kinderwusch

Die klassischen Störungen der Blutgerinnung, wie z.B. Hämophilie oder das von Willebrand-Syndrom, spielen bei unerfülltem Kinderwunsch eine eher untergeordnete Rolle. In vielen Fällen stehen solche Störungen im Vordergrund, die zu einer erhöhten Thromboseneigung führen können.

An erster Stelle bei der hämostaseologischen Diagnostik im Rahmen eines unerfüllten Kinderwunsches steht der Ausschluss eines Antiphospholipid-Syndroms. Diese autoimmunologische Erkrankung führt neben einer erhöhten Thromboseneigung zu vermehrten Aborten und/oder zu einer schlechteren Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut.

Genetisch bedingte Risikofaktoren für eine erhöhte Thromboseneigung können vielfältig sein. Bei unerfülltem Kinderwunsch stehen schwerwiegende Veränderungen im Gerinnungssytem durch deutlichen Mangel an Proteine C oder Protein S im Fokus. Die bekanntesten thrombophilen Varianten wie Faktor V- oder Faktor II-Mutation sind hierbei (bei der häufigen heterozygoten Form) nur von geringerer Bedeutung.

Auf der Seite der Blutungsneigungen zeigte die Literatur der letzten Jahre, dass ein Faktor XIII-Mangel möglicherweise eine größere Rolle für die hämostaseologische Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch spielt.